- Mohl
- Mohl,Robert von (seit 1837), badischer Staatsrechtslehrer und Politiker, * Stuttgart 17. 8. 1799, ✝ Berlin 4. 11. 1875; 1824-45 Professor für Staatsrecht in Tübingen, seit 1847 in Heidelberg. 1846 wurde er in die zweite badische Kammer gewählt. Er gehörte 1848/49 dem linken Zentrum der Frankfurter Nationalversammlung an, zugleich fungierte er als Reichsjustizminister (9. 8. 1848-10. 5. 1849). 1861 schied Mohl aus dem Universitätsdienst aus und vertrat Baden bis 1866 als Gesandter beim Deutschen Bund, 1867-71 war er badischer Gesandter in Bayern. 1874 wurde er, mittlerweile den Nationalliberalen zuneigend, in den Reichstag gewählt. - Mohls Verdienst liegt in seinen theoretischen Schriften zur Staatsrechtslehre. Seine Schrift »Das Staatsrecht des Königreichs Württemberg« (1829-31, 2 Bände) ist die erste Darstellung, die Verfassung und Verwaltung getrennt betrachtet. In »Die Polizei-Wissenschaft nach den Grundsätzen des Rechtsstaates« (1832-34, 3 Bände) entwickelte er unter Herausarbeitung eines materiellen Rechtsstaatsprinzips bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Verwaltungswirklichkeit und der ihr zugrunde liegenden Rechtssystematik eine eigene Rechtsstaatskonzeption. Werke wie »Die Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften« (1855-58, 3 Bände), »Encyclopädie der Staatswissenschaften« (1859) sowie die Aufsatzsammlung »Staatsrecht, Völkerrecht und Politik« (1860-69, 3 Bände) weisen ihn als einen Wegbereiter des modernen Rechtsstaats aus.
Universal-Lexikon. 2012.